Elysia marginata auf Bali Nacktschnecken scheint es nicht nur in unzähligen Formen und Farben zu geben, sie machen manchmal Sachen, die kann man sich im Leben nicht vorstellen. Da gibt es zum Beispiel die Prachtsternschnecke Goniobranchus reticulatus, die Ihren Penis abwirft und es gibt eine die es offensichtlich auf die Spitze treibt.
Autotomie ist die Fähigkeit von Lebewesen bestimmte Körperteile abzuwerfen, welche dann später einfach wieder nachwachsen. Salamander werfen ihren Schwanz ab, wenn dieser von einem Fressfeind erwischt wurde und so können sie sich vor dem sicheren Tod retten. Manche Tiere werfen auch Körperteile ab um besser und schneller vor Feinden flüchten zu können. Spezielle Stammzellen lassen die betroffenen Körperteile danach wieder regenerieren.
Dann gibt es noch unter Wasser die Nacktschnecke Elysia marginata, sie wirft  eigentlich so ziemlich alles ab, es bleibt nur noch der Kopf übrig.
Durch Zufall beobachteten Sayaka Mitoh und Yoichi Yusa von der Nara Frauenuniversität bei dieser Meeresschnecke das eigentlich unmögliche. Eine der jungen Schnecken begann plötzlich ihren gesamten Körper abzutrennen. Während dieser liegen blieb, wanderte der Kopfteil auf dem Rest des Fußes weiter durch das Aquarium.
„Wir waren überrascht, den Kopf direkt nach der Autotomie in Bewegung zu sehen“, sagt Mitoh. „Wir dachten, dass er ohne Herz und andere wichtige Organe bald sterben müsste. Umso größer unser Erstaunen, dass der Kopf den gesamten Körper regenerierte. (...) In allen Fällen wurde die gesamte Herzregion komplett mit abgetrennt und auch Nieren, Darm und die meisten Fortpflanzungsorgane bleiben im Körper zurück.“
Die radikale Selbstverstümmelung weckt die Frage, wie der Schneckenkopf ohne Körper und innere Organe überleben kann. Eine mögliche Antwort könnte eine weitere ungewöhnliche Fähigkeit der Elysia-Schnecken sein: Ihre bis in den Kopf reichende Verdauungsdrüse kann Chloroplasten aus verzehrten Algen in ihre Zellen aufnehmen. Dort produzieren diese sogenannten Kleptoplasten mittels Photosynthese Nährstoffe.
„Diese Meeresschnecken können daher Energie für ihr Überleben und ihre Regeneration aus der Photosynthese dieser Kleptoplasten gewinnen – selbst wenn sie kein Futter mehr verdauen können“, erklären die Forscherinnen. Der abgetrennte Schneckenkopf könnte so bis zum Nachwachsen des Körpers überleben.

Aber warum werfen die Schnecken überhaupt ihren Körper ab?

Schnecke
© Sayaka Mitoh
Bislang ist dies rätselhaft. Anders als bei Salamandern oder Eidechsen scheint die Flucht vor einem Fressfeind nicht der Beweggrund zu sein. Denn als die Forscherinnen einen solchen Angriff simulierten, indem sie die Schnecke kniffen oder ihr sogar ein kleines Stück des Kriechfußes abtrennten, blieb die Selbstverstümmelung aus. Zudem dauert die Abtrennung des Kopfes mehrere Stunden. „Um dem Gefressenwerden zu entgehen, wäre dies daher nicht sehr effektiv“, so Mitoh und Yusa. Sie vermuten, dass die radikale Trennung vom Körper sich eher gegen innere Feinde richtet: gegen Parasiten. Wie sie feststellten, waren viele der Elysia-Schnecken, die diese Abtrennung durchführten, von einem parasitischen Ruderfußkrebs befallen. „Diese Parasiten besiedeln den Hauptteil des Körpers und behindern seine Reproduktion“, erklären die Biologinnen. „Die Beseitigung dieser Parasiten durch die Autotomie könnte dazu dienen, die Fortpflanzung der Schnecken wieder in Gang zu bringen.“ Allerdings ist dies im Moment wenig mehr als eine Hypothese (Current Biology, 2021; doi: 10.1016/j.cub.2021.01.014).
Auf dem unteren Bild von © Sayaka Mitoh ein abgetrennter Kopf der lebt, kriecht und sogar frist. Als ich die Schnecke auf Bali gesehen und fotografiert habe (Foto oben) war sie komplett. Ich hätte sie sonst wahrscheinlich gar nicht gesehen 😉.

Hier ein Video wie sich die Schnecke teilt. Bis die Schnecke wieder vollständig ist, dauert es einige Tage. Man hat beobachtet, dass nur junge Schnecken überleben, ältere Schnecken scheinen danach zu sterben.
 
Originalvideo unter Current Biology, 2021 https://www.cell.com

 

Quelle: scinexx

etwas zum schmunzeln 😉

Ein Taucher erscheint mit einem neuen, superkurzen Haarschnitt auf dem Tauchboot. Sein Tauchpartner fragt ihn, warum er sich die Haare hat so kurz schneiden lassen. "Für den Fall eines Haiangriffes. Ich möchte so stromlinienförmig wie möglich sein." "So ein Quatsch", antwortet der Tauchpartner, "egal, wie stromlinienförmig du bist, du wirst nie schneller schwimmen als ein Hai!" "Stimmt", sagt der Taucher, "aber die Hauptsache ist, ich schwimme schneller als du!"

90 Prozent der Meere wurden noch nicht erforscht